Facebook plant, sich aus dem Podcast Business zurückzuziehen und ab dem 3. Juni sämtliche Features mitsamt der Kurzform-Audiofunktion und dem Audio Hub zu entfernen.
Bloomberg hat kürzlich berichtet, dass Facebook die Podcast-Unterstützung, die das Social-Unternehmen erst vergangenes Jahr eingeführt hat, wieder entfernt. Laut eigenen Angaben will Facebook den Fokus von Audiooptionen verlagern.
Den Podcast Tab kündigte Facebook neben einer Reihe weiterer Audio-Features erstmals im April 2021 an und führte die Podcast Support Tools dann im Juni des Jahres ein. Expert:innen zufolge spielte Clubhouse‘ steiler Aufstieg durch Audioformate eine große Rolle bei Metas damaligen Plänen für Podcast-Optionen. Facebook folgte damals somit dem Audio-Only-Trend und lieferte beispielsweise auch ein neues Feature für Live Talks. Das Unternehmen launchte die Podcast Features inklusive einer Reihe Anzeigenmöglichkeiten, wie beispielsweise On-Page-Anzeigen-Tools oder Direktverbindungsoptionen, mit denen User Podcasts direkt in der App hören können und Advertiser neue Werbemöglichkeiten auf Facebook erhielten. Der Roll-out wurde durch Meta stark durch Werbung gepusht, um die neuen Features für die Milliarden von Usern attraktiv zu machen und das Wachstum der App Community zu fördern.
Warum also jetzt das Aus für die Podcast-Optionen?
Zuckerberg will den Erfolg des Metaversums, und zwar unbedingt. Das berichten auch ehemalige Facebook-MitarbeiterInnen laut einem Bericht von Business Insider. Auch deswegen bewertet Meta seine verschiedenen Ausrichtungen und Pläne jetzt wahrscheinlich neu: Der Konzern will sicherstellen, dass das Metaverse finanzierbar ist und rationalisiert gegebenenfalls an anderen Stellen, die nicht so sehr auf den Unternehmensgewinn einzahlen. Die Vermutung, dass Audioformate für Meta keine sehr wichtige Einnahmequelle darstellen, liegt nahe. Die Entfernung der Podcast Features scheint für Meta selbst daher Sinn zu ergeben, die VerliererInnen sind leider wie so oft die Creator und User.
Das Aus für Podcasts auf Facebook trifft vor allem Creator und deren HörerInnen
Nicht mal ein Jahr lang hat Metas Podcast-Euphorie angehalten: Zehn Monate nach dem Launch lässt Meta die Pläne und Features und dabei auch gleich die Podcaster, die auf Facebook gesetzt und sich eine HörerInnenschaft aufgebaut haben, fallen.
Meta ist dafür bekannt, Creator, Entwickler:innen und Advertiser durch Maßnahmen wie die Reduzierung der Seitenreichweite, die sich ständig ändernde Betonung von Videos oder das Drängen zur Nutzung von Stories in ihrem (erfolgreichen) Schaffen zu behindern oder gar zu verärgern. Mit jedem Mal schwächt Meta das Vertrauen in die Plattformen und jede „unerwartete“ Neuausrichtung dient vor allem Creatorn als mahnende Erinnerung, immer einen Plan B zu Facebook und Co. zu haben. Denn wir können davon ausgehen, dass Meta, solange der Konzern noch so viel Macht hat, Spielregeln nach Belieben ändern wird. Auf der anderen Seite werden die meisten aktiven Podcaster auf Facebook zuvor bereits auf anderen gängigen Plattformen wie Spotify aktiv gewesen sein und sich dort eine HörerInnenschaft aufgebaut haben. Denn: Podcasts zählten nie zu Facebooks Brot- und Buttergeschäft.
Doch ebenso kritisch zu bemerken ist, dass Facebook bislang keine Ambitionen hegt, die User auf die Podcast-Änderungen aufmerksam zu machen, sondern das Überbringen der „schlechten“ Nachrichten in diesem Fall den Creatorn überlässt. Meta plant indessen jedoch Audio Rooms auf der Plattform sowie die Funktion, dass NutzerInnen nur per Audio statt ausschließlich per Audio und Video live gehen können.
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