Nachdem die Plattform harte Kritik für ihre möglicherweise toxische Wirkung auf Teenager einstecken musste, will Instagram jetzt für junge UserInnen sicherer werden.
Instagram verkündete über den eigenen Blog, dass nun eine Reihe Sicherheits-Features für Teenager ausgerollt werden. Die Meta-Tochter betont in dem Release-Text mehrfach, dass an diesen Funktionen bereits lange Zeit gearbeitet werden würde. Ob dies mit der Anhörung von Instagram-CEO Adam Mosseri zusammenhängt? Dieser muss bald vor dem US-Kongress zum Thema Sicherheit für Teenager und junge User auf Instagram Rede und Antwort stehen.
Losgetreten wurde die Diskussion von Whistleblowerin Frances Haugen, die dem Wall Street Journal zahlreiche interne Dokumente zuspielte. Diese wurden in der Reihe „The Facebook Files“ veröffentlicht und zeigen interne Studien, die belegen, dass Instagram einen toxischen Effekt auf das Selbstbild von NutzerInnen im Teenager-Alter haben kann. Die neuen Sicherheitsfunktionen könnten Mosseri daher als Zeichen der bisherigen Bemühungen Instagrams in die Karten spielen.
Diese Security Features rollt Instagram für Teenager aus
Instagram gibt den jungen Usern im Wesentlichen drei neue Features und ein Banner an die Hand, um für mehr Sicherheit auf und einen besseren Umgang mit der Plattform zu fördern.
1. Time Tool für Eltern und Verantwortliche
Als erstes Feature stellt Instagram ein Time Tool vor, mit dem Eltern oder Erziehungsberechtigte für Teenager festlegen können, wie viel Zeit diese in der App verbringen dürfen. Dabei können die Befugten auswählen, ob die minderjährige Person zwischen gar keiner Zeit und drei Stunden täglich auf der Plattform verbringen darf. Auch kann eingesehen werden, wie viel Zeit der Teenager täglich auf Instagram verbringt. Die Plattform gibt an, dass das Feature im März für alle User ausgerollt wird.
2. Take a Break kommt jetzt für Teenager
Das Take a Break Feature wird nun laut Instagram für Accounts von Minderjährigen ausgerollt. Die Erinnerungsfunktion wurde zuvor bereits getestet und soll künftig zunächst für User in den USA, Großbritannien, Irland, Kanada, Neuseeland und Australien verfügbar sein. Alle weiteren Märkte sollen im Laufe des Jahres folgen. Mit dem Take a Break Tool können NutzerInnen eine bestimmte Zeitspanne einstellen, nach der sie daran erinnert werden möchten, eine Pause von Instagram zu machen. Ein ähnlich funktionierendes Feature gibt es auf der Plattform bereits seit 2018. Für Teenager ist daher lediglich ein Erinnerungsbanner neu, der die jungen User darauf hinweist, die Take-a-Break-Funktion auch zu nutzen.
3. Mehrere Inhalte auf einmal löschen
Außerdem launcht Instagram noch ein sehr praktisches Feature, das es Usern ermöglicht, mehrere Posts auf einmal zu löschen. Das neue Lösch-Feature soll ab Januar für alle User ausgerollt werden.
4. Zeit für ein anderes Thema
Neben den bereits vorgestellten Tools grenzt Instagram die Möglichkeiten für Erwachsenen-Accounts weiter ein, mit unbekannten Teenager-Profilen in Kontakt zu kommen. So können minderjährige User nur noch von NutzerInnen auf Fotos, Reels oder Videos getaggt werden, wenn sie diesen ebenfalls folgen. Darüber hinaus nimmt sich Instagram der Problematik an, dass Teenager häufig sehr viel Content zu einem Thema konsumieren. Dass das für die mentale Gesundheit bei problematischen Themen schwere Folgen haben kann, ist keine Überraschung. Deswegen zeigt Instagram Teenagern nun nach einer bestimmten Zeitspanne eine Erinnerung an, sich auch mal anderen Dingen zu widmen.
Untersuchung zeigt: Teenager können über Instagram leicht Drogen beschaffen
Gerade der letzte Punkt könnte für viele Teenager eine Art Weckruf sein, wenn sich diese zu ausführlich mit einem Thema beschäftigen. Denn der Algorithmus der Plattform trägt dazu bei, dass sich gerade junge User in bestimmten thematischen Bereichen verlieren. Eine Untersuchung zeigt nun, dass dies nicht nur für problematische Themengebiete wie Essstörungen oder Depressionen gilt, sondern auch für den Konsum und die Beschaffung von Drogen über Instagram. Ein neuer Report des Tech Transparency Project (TTP) zeigt, dass Minderjährige über die Plattform sehr einfach an Drogen-Dealer geraten können.
Die neuen Sicherheits-Features für Teenager sind hierbei wahrscheinlich ein erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings reichen diese Tool bei Weitem noch nicht aus, um gerade für junge User ein sicheres digitales Umfeld zu schaffen.
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